Maria Montessori wurde am 31.August 1870 in Chiaravalle in der Provinz Ancona geboren. Sie war die einzige Tochter einer bürgerlichen – katholischen Familie. Ihr Vater war Finanzbeamter und ihre Mutter war die Tochter eines Gutsbesitzers. Mit drei Jahren mußten die Familie nach Florenz umziehen und 1875 dann nach Rom. In Rom besuchte Maria Montessori die Schule, die ihren Lehrplan nach starren Lehrverfahren vermittelte.
„Bereits hier zeigte sie selbsständiges und kritisches Denken: Sie wehrte sich bald gegen die Schranken zwischen Jungen und Mädchen und gegen das unreflektierte Auswendiglernen. Ihre Grundeinstellung, der sie ihr Leben lang treu blieb, lautete: Veränderung ist möglich. Wir müssen sie nur machen. Mit dieser Einstellung setzte sie später sogar revolutionäre Forderungen durch.“ (Zitat, 3,17)
Nach sechs Jahren Grundschulzeit und ihrem großen Interesse an Mathematik entschied sie sich für eine technisch-mathematisch orientierte Schule um Ingenieurin zu werden. Dies war damals nicht üblich. Maria Montessori´s Mutter jedoch unterstützte ihre Tochter und so besuchte Maria mit dreizehn Jahren /1883 die Regia Scuola Tecnica Michelangelo Buonarroti.
Nach ihrer Ausbildung am Regio Instituto Tecnico Leonardo da Vinci schreibt sie sich als Studentin für Physik, Mathematik und Naturwissenschaften an der Universität in Rom ein. Nach ihrem zweijährigen Studium und dem Bestehen ihrer Prüfungen möchte sie Medizin studieren. Für Frauen war dies bislang ausgeschlossen. Maria verfolgte ihr Ziel des Medizinstudiums sehr beharrlich und mit Hilfe u.a. Papst Leo XIII schaffte sie es die Männerdomäne zu brechen.
Als erste Frau schloß sie am 10.Juli 1896 ihr Studium erfolgreich ab und erhielt den Doktortitel im Fach Medizin. Sie eröffnete ihre eigene Praxis und arbeitete u.a. auch an der psychiatrischen Universitätsklinik in Rom. Maria Montessori war eine zielstrebige, ehrgeizige und engagierte junge Frau, die auch in der Frauenbewegung Fortschritte erzielte. 1896 war sie eine Delegierte für den Frauenkongress in Berlin.
Sie arbeitete sehr intensiv und hatte mehrere Beschäftigungen zeitgleich. Sie war Chirurgieassistentin im Krankenhaus Santo Spirito, arbeitete gelegentlich im Frauen- und Kinderhaus, war Assistenz am Giovanni und hatte wie gesagt auch ihre eigene Praxis.
1898 wurde ihre Sohn Mario Montessori geboren, der in unehelichen Verhältnissen gezeugt und geboren wurde. Maria gab ihn an Pflegeeltern, die sich fortan um ihn kümmerten. Laut Berichten besuchte sie aber regelmäßig ihren Sohn. 1897 bis 1899 hielt Maria Montessori verschiedene Vorträge über Frauenemanzipation und Sozialreform, war Dozentin an einem Ausbildungsinstitut für Lehrerinnen in Rom und eröffnete 1900 die Nationale Liga. Dies war eine Modellschule, ein medizinisch-pädagogisches Institut zur Ausbildung von Lehrern für Behinderte.
1902 begann sie ihr Studium der Pädagogik, Anthropologie und Experimentalpsychologie. Bis 1906 hielt sie Vorträge an der Universität in Rom und veröffentlichte zahlreiche medizinische Literatur. 1906 wurde sie von den Bauherren im sanierten Stadtteil San Lorenzo um Rat und Hilfe gefragt. Die dort herumstreunenden Kinder waren ein Problem.
Maria Montessori eröffnete hier das erste Kinderhaus Casa dei bambini. In diesem ersten Kinderhaus konnte sie endlich die Materialien, die zuvor bereits bei geistig behinderten Kindern Erfolg gehabt hatten, normal begabten Kindern anbieten. Es entstand eine Art „Laboratorium“, in dem die Naturwissenschaftlerin die Kinder genau beobachten konnte.
Dort beobachtete Maria Montessori auch etwas Besonderes, das als das „Montessori-Phänomen“ in die Geschichte der Pädagogik einging. Ein Mädchen beschäftigte sich so konzentriert mit einem Material, und ließ sich durch nichts ablenken. Auch nachdem alle Kinder tanzend und singend um sie herum gingen, war sie in ihrer Arbeit voll vertieft und ließ sich nicht ablenken.
Bald wurde auch das zweite Kinderhaus in San Lorenzo eröffnet und die Erfolge Maria´s pädagogischer Arbeit verbreiteten sich zunehmend. Maria hielt nun Vorträge in den Niederlanden, reiste in die USA, besuchte England, Paris, Amsterdam, Mailand, Rom, Neapel und Berlin. 1924 wurde die Montessori-Methode in den italienischen Schulen eingeführt. Mussolini unterstüzte die Opera Montessori (italienische Montessori-Gesellschaft). 1929 gründete sich der Association Montessori-Internationale mit den Sitz in Berlin bis 1935 und dann in Amsterdam. 1933 wurde die deutsche Montessori-Bewegung durch den Nationalsozialismus zerstört und 1934 kam es auch in Italien zur Schließung der Montessori-Schulen aufgrund von politischen Konflikten. 1936 verläßt Montessori ihren Wohnsitz in Barcelona wegen des Bürgerkrieges in Spanien und zieht nach Amsterdam.
In den Jahren 1929 bis 1938 finden internationale Montessori Kongresse in verschiedenen Ländern statt. 1939 verläßt Maria Montessori Europa und lebt bis 1946 in Adyar (Indien). Auch dort erlebt die Montessori-Pädagogik einen Aufschwung. Erst
1949 kehrt sie endgültig nach Holland zurück. Dort wird sie für den Friedensnobelpreis nominiert. Weltweit hat sie bis dahin auch andere Ehrungen erhalten.
Es folgen weitere Kongreße in San Remo und London, Reisen nach Norwegen, Schweden und Tirol und ein letzter Ausbildungskurs in Innsbruck.
Am 6.Mai 1952 stirbt Maria Montessori im Alter von 82 Jahren in den Niederlanden, in Nordwijk aan Zee, wo sie Urlaub machen wollte.